Es muss nicht immer T-Day sein, funken kann man immer.
Wer sich in Geographie ein wenig auskennt oder Burgenkenner ist, dem wird schon bei der Überschrift aufgefallen sein, dass es sich hier, bei der Veste Heldburg, um einen Ort handelt, der nicht in Franken liegt.
Eigentlich müsste die Überschrift korrekterweise heißen: “Funken in Thüringen – Veste Heldburg (1)” – aber ich will da mal nicht so sein, weil der Ausflug dieses verregneten Tages zu dieser Burg ging und unser Urlaub eigentlich in Franken stattfindet. Eine weitere Erklärung, warum die gewählte Überschrift nicht ganz falsch ist, lieferte mir gerade Wikipedia. Da heißt es, die Burg würde seit dem 12. oder 13. Jahrhundert, aufgrund ihrer exponierten Lage auch “Fränkische Leuchte” genannt. Voilà!
Das Regenwetter haben wir genutzt, um die Veste Heldburg zu besichtigen. Meine Tochter hat ihr Interesse fürs Mittelalter entdeckt und so war es möglich, gemeinsam mir Frau und Kind (14) eine vergleichsweise lange Zeit durch eine Ausstellung zu flanieren, ohne Pubertierendengequängel, das man sonst oft als stressauslösenden Faktor einkalkulieren muss bei solchen Unternehmungen. Vielleicht schreibe ich andernorts noch ein wenig mehr über diesen Ausflug, speziell zur Ausstellung der Burg, hier möchte ich mich auf das für Funker (oder heute würde man wohl sagen “für Funkende”) Wesentliche beschränken.
Angenehm war schon, dass man mit dem Auto fast bis zur Burg hochfahren kann. Mitten in der Woche und wirklich schlechtes Wetter, es hatte schon den ganzen Tag geregnet, sorgten nicht gerade für einen Besucherandrang, so dass wir problemlos einen Parkplatz fanden. Der folgende kurze Aufstieg im Regen war mit großen Schirmen, die wir umsichtigerweise dabei hatten, kein Problem. Die durch den Regen reine Luft machte den kleinen Marsch sogar eher angenehm.
Keine Schirme, Rucksäcke oder Taschen
Der erste Schock für Funker (Funkende) kam dann allerdings an der Kasse. Keine Regenschirme, Rucksäcke oder Taschen in der Ausstellung erlaubt. Auch mein Sling Rucksack (und der ist wirklich klein), in dem ich zwei Funkgeräte (eine Midland Alan 42 DS und eine TeCom Duo) mitführte, musste in eines der Schließfächer. Unter den augenrollenden Blicken meiner Frau verstaute ich beide Geräte in meinen Taschen und dann ging es durch die Ausstellung. Der Aussichtsturm stand natürlich ganz am Ende des Rundgangs.
Irgendwann war es dann tatsächlich so weit und wir stiegen die Wendeltreppen des Aussichtsturms hinauf.
Die Burg selbst befindet sich rund 113 Meter über dem Ort Heldburg. Der Vulkankegel, auf dem die Burg errichtet wurde liegt 405m ü. NHN. Dann kommt noch die Turmhöhe dazu, das sollte doch was werden. Innerlich begann ich schon die Vorfreude zu spüren.
Den Aufstieg merkte man doch ein wenig.
Das schien auch anderen so zu gehen, weshalb wohl kurz vor dem Ende ein Schild darauf hinwies, dass nur noch zehn Stufen vor einem liegen würden.
Oben angekommen, wurde die Antenne auf die Midland gesteckt und das Gerät eingeschaltet. Dann, wie üblich, erst ein wenig über die Kanäle gedreht, um zu hören, ob sich bereits auf einem von ihnen etwas tut, also ob schon irgendwo gesprochen wird. Es muss so gegen 16:00 Uhr gewesen sein. Nichts zu hören. Auch meine Versuche, über einen Allgemeinen Anruf einen Gesprächspartner zu finden, waren leider nicht erfolgreich. Genauso wie die anschließenden Versuche über Freenet mit der TeCom Duo.
Das liegt aber sicher nicht an der schlechten Lage oder der Leistung der Funkgeräte, sondern eher an der, bereits in vorangegangenen Beiträgen erwähnten, Ungeduld meiner Begleitung. Aber man muss halt Abstriche machen und Kompromisse schließen können. Also genoss ich den Ausblick und verweilte einen Moment in der Vorstellung, wie weit man von dieser Stelle aus hätte funken können.
Ich denke, wenn man ein wenig Zeit investiert und alleine oder in funkbegeisterter Gesellschaft die Veste Heldburg besucht, kann man sicher das eine oder andere QSO vom Aussichtsturm der Veste führen und dabei ein wenig Spaß bei Funkhobby haben. Vielleicht berichtet ja mal jemand von seinen Erlebnissen.
Wer sich nicht nur für’s Funken sondern auch für Burgen interessiert, findet auf den Internetseiten des Deutschen Burgenmuseums, das in der Veste Heldburg untergekommen ist, weitere Informationen.
Weitere Beiträge zu Funken in Franken
Funken in Franken – Mechenried (1)