Im Notfall Kanal 3 benutzen!
Die Initiative von T-Day.net möchte den Kanal 3 jeder freien Funkanwendung, also PMR446, Freenet und CB-Funk, als Notfallkanal in Krisen- und Katastrophenlagen bekannt machen, weil es einfacher ist, sich einen einzigen Kanal zu merken als für jede Anwendung einen anderen.
Die Idee eines Notrufkanals ist nicht neu. Sucht man im Netz danach, wird man allerhand Empfehlungen finden, aber merken kann man sich das kaum und diese “Empfehlungen” werden auch nicht wirklich angewendet.
Wikipedia zum Beispiel weist für CB Funk neben den empfohlenen Anrufkanälen 1 (FM), 4 (AM) und 15 (SSB), Kanal 9(AM) und 19 als Notrufkanäle aus. Bis vor Kurzem waren auch die Kanäle 3 (FM) und 33 (SSB) als Prepper-Notrufkanäle aufgeführt. Für PMR446 führt Wikipedia nur noch Kanal 3 als Prepper-Kanal an. Bei Freenet gibt Wikipedia mittlerweile keine Empfehlung mehr (Stand 12.09.2021).
Darum eignet sich Kanal 3 als Notrufkanal
Wie erwähnt werden die Kanäle 9 und 19 von Wikipedia und einigen anderen als (internationale / inoffizielle) Notrufkanäle ausgewiesen. diese Empfehlungen stammen noch aus einer Zeit, wo es andere Funkanwendungen wie PMR446 und Freenet (nur in Deutschland), nicht gab.
Als CB Funk weiter verbreitet war als heute, hatte man, obwohl die Notrufkanäle nicht offiziell abgehört wurden, deutlich größere Chancen als heute, jemanden zu erreichen, weil diese beiden Kanäle unter LKW-Fahrern äußerst beliebt und somit weit verbreitet waren. Heute ist das anders. Deutlich weniger LKW sind noch mit CB-Funk ausgerüstet.
Hätte es damals, als diese Empfehlungen für Notrufkanäle entstanden, bereits die heute vorhandenen freien Funkanwendungen PMR446 und Freenet (wegen der geringen Reichweite und Verbreitung unterschlage ich die noch immer existierenden LPD-Funkanwendung) gegeben, hätte man sich sicher für andere Kanäle entschieden.
Vielleicht ist es an der Zeit, den Umstand, dass es eben auch noch andere Freie Funkanwendungen neben dem CB-Funk gibt, zu berücksichtigen und die Empfehlungen zu überarbeiten.
Kanal 3 eignet sich besonders als Notrufkanal, weil er auf jeder verfügbaren lizenzfreien Funkanwendung verfügbar ist und nicht bereits als “allgemeiner Anrufkanal” verwendet wird.
Für die Kanäle 9 und 19 trifft das nicht zu. Außerdem ist es viel einfacher, sich einen einzigen Kanal zu merken, der auf allen Funkanwendungen, die in festgelegte Kanäle unterteilt ist, gleich ist.
Auch die Tatsache, dass international bereits Kanal 3 als Notrufkanal Verwendung findet, sollte bei der Wahl eine Rolle spielen. Auf NotfunkWiki.de wird zum Beispiel für die amerikanischen lizenzfreien Funkanwendungen MURS (Multi-User-Radio-Service) im 2-Meter-Band und FRS (Family Radio Service) im 70-cm-Band jeweils Kanal 3 als Notrufkanal ausgewiesen.
Darum kann Kanal 3 (noch) nicht funktionieren
Also merken wir uns alle, im Notfall (bei Stromausfall, Überschwemmung und anderen Natur-/ Katastrophen) Kanal 3 einzuschalten und dort auf Notrufe zu achten oder selbst einen abzusetzen.
Ganz so einfach ist das nicht! Das würde im CB-Funk noch ganz gut funktionieren, da hier die digitalen Rauschsperren eher selten vorhanden sind und dann auch extra eingestellt werden müssen. Bei den PMR446 und Freenet kann das schon anders aussehen. Gerade die, für kurze Strecken gedachten Funkanwendungen verfügen meist über eine digitale Rauschsperre (CTCSS / DCS), die es ermöglicht, dass sich viele Nutzer einen Kanal teilen können. Dabei müssen Geräte, die miteinander kommunizieren wollen, die gleichen Einstellungen, aufweisen, sonst wird der Lautsprecher nicht freigegeben und man wird nicht “gestört”. Was im Normalfall ein Vorteil sein kann, ist im Notfall ein Nachteil. Geräte verschiedener Hersteller haben oft auch unterschiedliche Voreinstellungen, so dass sie untereinander nicht kommunizieren können, bis man die Einstellungen angepasst hat.
Für den Notfall vorbereiten
Wer sein Funkgerät bei einem eventuellen Notfall entsprechend der vorangegangenen Empfehlungen einsetzen möchte, sollte bereits vorher tätig werden und dafür sorgen, dass der Notfallkanal auch Signale von anderen empfangen kann. Dafür müssen die Einstellungen des Funkgerätes überprüft und eventuell verändert werden. Je nach Gerät kann das mehr oder weniger aufwendig sein.
Digitale Rauschsperre (CTCSS / DCS) abschalten
Schauen Sie in die Betriebsanleitung Ihres Gerätes, ob Kanal 3 mit einem CTCSS- oder DCS-Code versehen ist. Falls ja, finden Sie heraus, ob und wie Sie diese Einstellung ändern können. Bei manchen Geräten geht das direkt am Gerät, bei anderen benötigen Sie vielleicht einen PC, die entsprechende Software und ein Programmierkabel. Wenn Ihnen das zu Aufwendig erscheint, fragen Sie doch bei Ihrem Händler nach, ob dieser Ihr Gerät umprogrammieren kann.
Notfalls geht es auch anders
Sollten Sie keine Möglichkeit finden, Ihr Gerät entsprechend einzustellen, suchen Sie doch mal nach einer Funktion, die die Rauschsperre vorübergehend ausschaltet, Oft gibt es dafür eine Funktion, um auch verrauschte Signale noch empfangen zu können. Hierbei werden dann meist auch die Einstellungen für CTCSS und DCS übergangen. Probieren Sie, falls Sie nicht in Ihrer Anleitung finden, ruhig die vorhandenen Knöpfe aus (kur drücken oder lang drücken). Sie merken, dass Sie den richtigen gefunden haben daran, dass Ihr Gerät, wenn es kein Signal empfängt, unheimlich lautes Rauschen über den Lautsprecher abspielt. Damit lässt es sich natürlich nicht besonders angenehm Funken, aber als Notbehelf in einer Notsituation wäre das immerhin eine Möglichkeit, Signale anderer zu empfangen, die sonst nicht hörbar wären.
Händler helfen mit
Händler von Funkgeräten können dadurch helfen, dass Sie den verkauften Geräten eine Information über Kanal 3 als Notrufkanal beilegen oder sogar eine entsprechende Grundprogrammierung vornehmen, bei der es auf Kanal 3 keine digitale Rauschsperre gibt. Das macht diesen Kanal dann zwar etwas “störanfälliger”, ermöglicht aber die Kommunikation untereinander in Notlagen, was sicher ein Vorteil ist.
Auch Hersteller sind gefragt
Funkgerätehersteller können ebenfalls dadurch helfen, dass sie den Aufruf, Kanal 3 als Notrufkanal zu nutzen in den Anleitungen ihrer Geräte aufnehmen oder zusätzliche Informationen beilegen und Kanal 3 bereits ohne aktivierte digitale Rauschsperre ausliefern. Hardwaremäßig könnte, wie es zum Beispiel bei CB-Funkgeräten bereits oft möglich ist, der Druck auf eine “Emergency-Taste” den Notrufkanal auswählen.
Auch das BBK sollte tätig werden
Sowohl der Bundesweite Warntag 2020 als auch das Auftreten von Naturkatastrophen in jüngster Vergangenheit haben gezeigt, dass es noch einiges zu tun gibt. Zwar informiert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK)auf seiner Internetseite über die Vorbereitung des Cell Broadcast, das zukünftig die Bevölkerung vor Katastrophen warnen soll. Ist diese allerdings erst eingetroffen und das Handynetz ausgefallen, wie in der Vergangenheit geschehen, wird auch darüber keine Information mehr zu erhalten sein. Außerdem fließen die Nachrichten auch nur in eine Richtung. Hilfe rufen, wie mit einem Funkgerät lässt sich damit nicht. Hier sollte die weite Verbreitung von lizenzfreien Funkgeräten in die Notfallkonzepte endlich einfließen und vielleicht auch Kanal 3 in der hier vorgestellten Form als offizieller Notrufkanal propagiert werden. Das müsste dann aber auch zur Folge haben, dass diese Frequenzen bei einer entsprechenden Lage auch offiziell abgehört werden.
Information ist alles
Das Wichtigste von allem ist natürlich die Informationsverbreitung. Jeder Einzelne ist dabei gefragt, die Idee von Kanal 3 als Notrufkanal auf allen lizenzfreien Funkanwendungen zu verbreiten.
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T-Day zum Testen nutzen
Der, monatlich stattfindende T-Day eignet sich ebenfalls hervorragend, um die vorgenommenen Einstellungen am eigenen Gerät zu testen und um herauszufinden, ob innerhalb der eigenen Reichweite bereits andere Menschen erreichbar sind. So kann man schon zu Normalzeiten Kontakte zu Nachbarn knüpfen, die sicher auch außerhalb eines Notfalls, der hoffentlich nie eintritt, positiv auswirken.
Links
Wer die Idee, auf allen lizenzfreien Funkanwendungen Kanal 3 als Notrufkanal zu nutzen, gut findet und dabei helfen möchte sie zu verbreiten, kann sich hier das Logo downladen und ein eigenen Beiträgen verwenden.
Nachtrag: Alte CB-Funkgeräte fallen durch
Die ersten zugelassenen CB-Funkgeräte hatten maximal 12 Kanäle, nämlich die heutigen Kanäle 4-15. Somit verfügen sie tatsächlich nicht über den Kanal 3, der hier als Notrufkanal beworben wird.
1981 wurden erstmals Geräte mit 22 Kanälen (also 1-22) und bereits 1983 Geräte mit 40 Kanälen (1-40) offiziell zugelassen. Das Verbreitungsmaximum hatte der CB Funk in den 1990er Jahren, also über zehn Jahre nach Einführung der 22- und der 40-Kanal Geräte.
Seit Einführung der ersten CB Funkgeräte, die über den heutigen Kanal 3 verfügen, sind mittlerweile über 40 Jahre vergangen. Die Anzahl der betriebsbereiten reinen 12-Kanal-Geräte dürfte gegen Null gehen und muss hier wohl keine weitere Berücksichtigung finden.
Hallo an alle CB-Funker in Deutschland!
Es gibt seit 01.Oktober 2021 eine CB-Funkkarte auf der sich alle Funker für CB-Funk eintragen lassen können, das ganze ist kostenlos und soll dazu beitragen die Vernetzung im 11m-Band zu fördern und den Kontakt untereinander zu steigern.
Zur Karte:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1TZhKDxAVcGlQyip8ybbiJ060IgYVSIPJ&usp=sharing
Zur Anmeldung unter: CB-Funkkarte@gmx-topmail.de
In dem Zusammenhang vielleicht auch interessant: Karte mit Gateways
Link führt in Nirvana…🧐
Die Karte ist up und läuft 🙂
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Passend zum Thema habe ich gerade einen YouTube-Beitrag von Sascha (13HN2507) gefunden, der verschiedene Anwendungen (LPD, PMR446, Freenet und CB-Funk) gegenüberstellt und für die Tauglichkeit im Notfall testet.
Das Video veranschaulicht sehr gut die Eignung der Geräte für verschwenden Notfälle. Wenn man sich nun noch bundesweit im Vorfeld, vor Eintreten einer Katastrophe, auf z.B. einen bestimmten Kanal (z.B. wie hier im Text) für Notrufe in Krisen einigt, könnte das sicher hilfreich sein.
Hier der Link zum Video: https://youtu.be/eLkCQp_N3P8
Hallo zusammen, ich würde gerne die Initiative ergreifen und ab dem nächsten T-Day, 15.10.2022 im Bereich südlicher Landkreis Traunstein/Achental einen Kontaktpunkt einrichten.
Bin ab 21 Uhr auf Kanal 3 auf Sendung, Skip wäre Nemesis.
Vielleicht gesellt sich der ein oder andere hinzu.
https://www.come-on.de/lennetal/plettenberg/bei-einem-blackout-koennte-cb-funk-die-kommunikation-in-plettenberg-aufrecht-erhalten-91980308.html
Suche Freenet Funker im Raum Wiesloch/Walldorf für nächsten T-Day 21.01.22 21:00
Hallo alle in BY Raum 89…. wir wollen unser Repeater Netz erweitern und suchen gleichgesinnte. Ihr kommt aus der Gegend um Augsburg Burga Günzburg? Dann meldet euch mal bei mir. Danke
Hallo Werner, habe erst heute deinen Kommentar gelesen. Bist du zu diesem Thema aktuell noch aktiv? Wenn ja, dann bitten wir um Kontaktaufnahme.
Schöne Grüße von den
Freenet-Funkfreunden-Wiesloch
Gerd